Local Talents: 3 Fragen an … Cinzia Cioffi

Lesedauer
Ein Laden in Indien und ein Sari, der sich in der Luft entfaltet: Daraus entsteht Cinzia Cioffis Wunsch, Stoff eine kreative Sprache sprechen zu lassen. TAKE erzählt die Kostümbildnerin von einem Weg geprägt von Recherche, ästhetischer Intuition und Beharrlichkeit – ganz im Dienst des Films.
Take

Gab es einen konkreten Moment, in dem Sie wussten, Sie wollen Kostümbildnerin werden?

Cinzia Cioffi

Ich war an der Akademie der Bildenden Künste eingeschrieben und hatte meine Richtung noch nicht gefunden, als ich auf eine Reise nach Indien eingeladen wurde. Dort besuchte ich einen Laden, um einen Sari zu kaufen und der Verkäufer warf diesen zur Decke um die Qualität und Beschaffenheit zu zeigen. Meter Seide, die sich in der Luft entfalteten. Ich war von den Transparenzen und den Stickereien ergriffen. Da war mir klar, dass ich durch Textilien eine Form künstlerischen Ausdrucks finden konnte, und schrieb mich für Kostümgeschichte ein.

Take

Wie entsteht ein Kostüm? Wie gehen Sie an ein neues Projekt heran?

Cinzia Cioffi

Das Wichtigste für mich ist, dass das Drehbuch Stoff bietet, um gemeinsam mit Regie, Schauspielerinnen und Schauspielern und Kolleginnen und Kollegen, ein Konzept zu gestalten, das auch budgetär umgesetzt werden kann. Im Projekt Iceman, von Felix Randau, haben wir Entwürfe, die auf wissenschaftlich belegten Fakten basieren, mit Phantasiekreationen verbunden. Die Kostüme aus Leder und Pelz waren vollständig von Hand angefertigt und es wurden keine Textilien verwendet. Vor Projektbeginn ist es üblich sich aufschlussreiche Werke anzuschauen, aus denen man Inspiration schöpfen kann, wie in diesem Fall 10.000 B.C. und The Revenant.

Take

Welche Tipps haben Sie für jemanden, der oder die sich für den Bereich Kostüm interessiert?

Cinzia Cioffi

Um im Bereich Kostüm zu arbeiten, kann man Fachschulen für Mode und Kostümgestaltung besuchen, Erfahrungen im Schneiderhandwerk sammeln, ein Praktikum bei einer Filmproduktion starten. IDM Film & Music Commission hat zum Beispiel Workshops in dem Bereich organisiert. Es gibt auch Mentoring-Programme, wenn jemand bereits Erfahrung in der Branche hat. Beharrlichkeit ist definitiv eine notwendige Eigenschaft.

Take

Die Local Talents 2025 sind von IDM Film & Music Commission ausgewählte Südtiroler Filmschaffende und Fachkräfte, die seit 10 und mehr Jahren in der lokalen Filmbranche tätig sind. In diesen Kurzinterviews erzählen sie, was sie an ihrem Beruf und am Film lieben.

Foto (c) Tiberio Sorvillo
Veröffentlicht am 18.12.2025